Olaf Andreas Gulbransson
Am 23. Januar 1916 in München geboren, am 18. Juli 1961 tödlicher Verkehrsunfall zwischen Pfaffenhofen / Holledau in Bayern.
Vater: Olaf Leonhard Gulbransson 1873-1958, norwegischer Künstler, internationalberühmt als Karikaturist, Maler, und Simplicissimuszeichner, Professor an der Kunstakademie in München.
Mutter: Grete Gulbransson, geb. Jehly, 1882-1934, österreichische Schriftstellerin und Heimatdichterin.
Aufgewachsen in München, seit 1906 in der Keferstraße 1. O.A.Gulbransson entwickelte bereits in jungen Jahren seine vielseitige künstlerische Vorliebe für den Bau von Papiermodellen von Burgen und Barockkirchen; er musizierte, schrieb und zeichnete. Trennung der Eltern 1923, diverse Umzüge (nach und von Norwegen und zurück nach München). Auf dem Landschulheim Schondorf/Ammersee ist neben der Gymnasialausbildung das Erlernen künstlerisch-handwerklicher Fähigkeiten obligatorisch.
Besuch der Technischen Hochschule in München. Architekturstudium inkl. Staatsbaufächer bei Adolf Abel, German Bestelmeyer, Hermann Buchert, Hans Döllgast und Roderich Fick. Diplomabschluss am 9.3.1939. Kurzzeitiges Studium bei seinem Vater an der Akademie der Bildenden Künste in München.
Einberufung und Funkerausbildung, stationiert in Frankreich.
Heirat mit Inger Jansen (1911-unbek.) am 7.10.1939. Ihre Eltern sind beide Bildhauer. Inger Gulbransson-Jansen absolvierte an den Münchner Werkstätten eine Weberausbildung. Sie fertigt Paramente und Textilien für zahlreiche Kirchen Gulbranssons und anderer Architekten wie Franz Lichtblau, Reinhard Riemerschmid oder Theo Steinhauser. Durch Lungenleiden vorzeitige Rückkehr Gulbranssons aus Frankreich. Lazarett am Tegernsee. Dezember 1940 Zulassung zum Vorbereitungsdienst für Beamte im höheren bautechnischen Verwaltungsdienst. 29.6.1943 große Staatsprüfung am Reichsverkehrsministerium Berlin. 30.6.1943 Aufnahme als Bauassessor in die Bayerische Staatsbauverwaltung. 1.3.1944 Ernennung zum Regierungsbaumeister (Antrag Paul Giesler).
Olaf Andreas Gulbranssons, seine Frau Inger und die 2 Kinder Jorum (29.9.1943) und Jan Olaf (4.6.1949) kehrten nach München zurück. Beruflich tätig in der Werbeabteilung bei Agfa, u.a. für die Photokina/Köln. Erfolglose Teilnahme am internationalenWettbewerb für den Bau des Kaiserpalastes in AddisAbeba, Äthiopien.
1. Platz am Wettbewerb für die Christuskirche in Schliersee am 14.2.1953. Gleichzeitiger Beginn als freier Architekt: OAGKefernest in der Keferstrasse München. Erster Mitarbeiter Peter von Bohr.
Ernennung zum ordentlichen Mitglied des Bundes Deutscher Architekten BDA Bayern (damals Präsident Otto Bartning). Wanderausstellung „Zehn Jahre Kirchenbau“ in Amsterdam, Groningen, Middelburg, Paris, Edinburgh.
Weitere 4-5 Mitarbeiter u.a. Karl H. Schwabenbauer (stellt nach dem Tod Gulbranssons dessen begonnene und geplante Kirchbauten fertig).
Gründung der Zeitschrift „Kunst & Kirche“ – zahlreiche Publizierungen seiner Kirchen. Ausstellung im Schloss Bellevue in Berlin „Evangelischer Kirchenbau heute“.
Tagung/Vorträge auf Schloss Bossey/Genf (Möglichkeiten und Gefahren im heutigen Kirchenbau / Die Konsequenzen für die architektonische Gestaltung / Das Licht im Kirchenbau / Von der Freiheit des Architekten).
Beschränkter Wettbewerb Neueinrichtung des Lübecker Doms. Die der Gemeinde empfohlenen Pläne wurden aufgrund Gulbranssons Tod nicht realisiert.
Im Alter von 45 Jahren Unfalltod am 18. Juli.
Befreundete Künstler
Arno Bromberger, Hubert Distler, Karl Heinz Hoffmann, Rudolf Hühnerkopf, Hermann Jünger, Anne von Müller.
Befreundete Architekten
Reinhard Riemerschmid (1914-1996), Franz Ruf (1907-1997), Albert Köhler (1915-2004; er war 1951-1978 Baurat beim Landeskirchenamt der Ev.-Luth. Kirche in Bayern und wichtiger Förderer von Gulbranssons Kirchenprojekten), Hans Döllgast (1891-1974) ebenfalls ein wichtiger Förderer von Gulbranssons Kirchenprojekten.
Olaf Andreas Gulbransson vollendete in nur 8 Jahren 9 Kirchbauten. 18 weitere konnten in seinem Sinne von seinem Mitarbeiter Karl H. Schwabenbauer ausgeführt werden.
Das Olaf Gulbransson Museum in Tegernsee http://www.olaf-gulbransson-museum.de